Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu unseren Agri-PV-Lösungen, Dienstleistungen, Vorteilen und mehr.
Allgemeine Fragen zu Agri-PV
Was sind Indikatoren dafür, dass eine Agri-PV Installation bei mir sinnig ist?
Die Entscheidung für eine Agri-PV Anlage kann sich als besonders vorteilhaft erweisen, wenn der landwirtschaftliche Betrieb 8 Merkmale aufweist. Dabei müssen nicht alle Faktoren in aller Gänze gegeben sein, wirken sich aber positiv auf die Rentabilität und ein geringes Investitionsrisiko aus:
Reihenbewirtschaftung – Geeignet für die Integration von PV-Modulen.
Dauerkulturen – Können von der schützenden Wirkung der PV-Module profitieren.
Geschützter Anbau – Agri-PV kann bestehende Schutzmaßnahmen wie Hagelschutznetze ergänzen.
Gut erforschte Kulturpflanze – Wissen über die Interaktion zwischen Pflanze und PV-Modulen kann das Risiko verringern.
Niedrige Durchfahrtshöhe – Ermöglicht günstige Umsetzung der Unterkonstruktion.
Geringe Hangneigung – Ermöglicht eine einfachere Installation und Wartung.
Guter Netzanschluss – Nähe und Kapazität des Netzanschlusses sind wichtig für den Anschluss der Anlage.
Relevanter Eigenverbrauch – Nutzung der erzeugten Energie für eigene Prozesse steigert die Rentabilität.
Es ist zu betonen, dass es stets einen qualifizierten Quick-Check der Gegebenheiten benötigt, um das Potenzial einzuschätzen. Komme gerne auf uns zu, wir helfen dir gerne in einem ersten Schritt kostenfrei.
Gedeihen meine Pflanzen trotz des Lichtverlustes?
Ja. Unter Umständen sogar besser. Jede Installation wird von uns individuell simuliert und optimiert. So führt der verbesserte Pflanzenschutz durch die Überdachung und den Sonnenschutz in der Regel zu einer erhöhten Resilienz der Pflanzen, statt Nachteile durch die Überdachung zu erfahren. Ohne einer ausreichend präzisen Simulation besteht jedoch durchaus das Risiko von unberechenbaren Ertragseinbußen.
Bekommen meine Pflanzen noch ausreichend Wasser?
Ja. Die Bewässerungsbedingungen und -technologien werden sorgfältig auf die spezifischen Bedürfnisse der angebauten Pflanzen abgestimmt. Um eine effiziente Wasserversorgung unter der Agri-PV-Anlage sicherzustellen, wird das Regenwasser gleichmäßig verteilt. Dies kann durch den Einsatz zusätzlicher technischer Systeme weiter optimiert werden. Durch die gezielte Bewässerung und den Schutz vor Niederschlag profitiert die Kulturpflanze doppelt und dreifach – Pilze und Bakterien haben es ohne direkte Feuchtigkeit schwer.
Wie wirkt sich die Agri-PV Anlage auf meinen Ertrag aus?
Der voraussichtliche landwirtschaftliche Ertrag wird im Rahmen der Pflanzenverschattungsanalyse und der Lichtsimulation berechnet. In die Ertragsanalyse des Gesamtsystems wird zudem einbezogen, wie sich der Ertrag durch die Erlöse aus der erzeugten Energie oder der Verdrängung des Strompreises vor Ort auswirkt. Durch dieses ganzheitliche Vorgehen errechnen wir einen optimalen wirtschaftliche Betriebspunkt und lassen diesen in die Auslegung einfließen.
Unserer Erfahrung nach liegt der optimale Betriebspunkt des Gesamtsystems bei einer Auslegung, die eine leichte quantitative Verminderung der landwirtschaftlichen Erträge mit sich bringt. Die quantitativen Einbußen konnten in Modellversuchen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme jedoch durch die gestiegene Qualität vollständig kompensiert werden. Das Gesamtsystem hatte, die energetischen Erträge inkludiert, demnach einen deutlich gesteigerten Ertrag pro Flächeneinheit.
Außerdem sorgt neusten Erkenntnissen nach die Verdunstung unterhalb der Module für einen signifikanten Temperaturabfall der Module. Das Zusammenspiel von verschüttenden Modulen und Kulturpflanzen ist demnach im wahren Sinne synergetisch: Positiver Effekt auf das Pflanzenwachstum und den landwirtschaftlichen Ertrag bei korrekter Auslegung sowie eine erhöhte Leistung der Module.
Technischen Fragen
Welche Arten von Modulen und Zelltechnologien kommen zum Einsatz?
In Agri-PV-Projekten kommen hauptsächlich drei Arten von Solarmodulen und Zelltechnologien zum Einsatz. Monofaziale Module, die etwa 95% des weltweiten Marktes ausmachen, sind in monokristallinen (effizienter, höhere Erträge) und polykristallinen (preisgünstiger) Varianten verfügbar. Bifaziale Module können zusätzlich Licht auf der Rückseite zur Stromerzeugung nutzen, wodurch der Stromertrag um bis zu 25% gegenüber monofazialen Modulen gesteigert werden kann. Semitransparente Module lassen durch variierende Abstände zwischen den Solarzellen mehr Sonnenstrahlung durch, was den Pflanzen zugutekommt, allerdings reduziert sich dadurch die stromproduzierende Fläche des PV-Moduls.
Die Technologien werden so eingesetzt, dass sie sowohl die Energieausbeute maximieren als auch die Anforderungen der Pflanzen unter den Anlagen berücksichtigen.
Wie aufwändig ist die Installation, muss ich zeitweise mit Ernteausfällen rechnen?
Die Installation einer Agri-PV Anlage kann je nach Projektgröße und -komplexität stark variieren. Allgemein erfordert sie eine sorgfältige Planung und Ausführung, um die landwirtschaftliche Nutzung des Geländes nicht zu beeinträchtigen. Die Installation selbst kann zeit- und arbeitsaufwendig sein, insbesondere bei großen Flächen. Durch eine modulare Planung und die Abstimmung aller beteiligten Parteien kann dies jedoch stark minimiert werden.
Hinsichtlich der Ernteausfälle: Während der Installationsphase kann es zu vorübergehenden Beeinträchtigungen kommen. Wir stimmen uns daher stets im Vorhinein ab, in welchen Phasen eine Installation zumutbar ist ohne den Landwirt von seinen Kerntätigkeiten abzulenken.
Langfristig gesehen zielen Agri-PV Systeme jedoch darauf ab, die landwirtschaftliche Produktion mit der Energieerzeugung zu vereinen, ohne signifikante Ernteausfälle zu verursachen. Eine gut geplante Anlage berücksichtigt zudem die landwirtschaftlichen Arbeitsabläufe.
Wir stehen transparent mit Rat und Tat zur Seite, falls Bedenken bestehen, dass das Projekt den landwirtschaftlichen Betrieb einschränkt.
Erfahrungen mit spezifischen Kulturen
Welche Kulturpflanzen kommen in Frage?
Für Agri-Photovoltaik-Projekte kommen grundsätzlich die meisten Kulturpflanzen in Frage, wobei die Auswahl stark von den lokalen klimatischen Bedingungen und den spezifischen Eigenschaften der Pflanzen abhängt. So kann die gezielte reduzierte Lichtintensität zum Beispiel zu einem verstärkten Blattwachstum führen oder den zunehmenden Stress der Pflanze durch Starkregen-, Trockenperioden und Hitzewellen abfedern.
Ob deine Kulturpflanzen grundsätzlich für das Wachstum unter den Solarpanels geeignet sind prüfen wir gerne für dich durch den Zugriff auf die Datenbank des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme.
Gibt es Erfahrungen mit Beerenobst unter Agri-PV?
Ja, es gibt Erfahrungen mit verschiedenen Beerenobst-Kulturen unter Agri-PV in Deutschland. Dazu gehören Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren.
Grundsätzlich lässt sich für Beerenkulturen sagen, dass die Verschattung durch die Module für Schutz vor Hitzestress sorgt, die Verdunstung und damit den Wasserverbrauch senkt und bei Verschattungsgraden bis 50% der Vollertrag oder sogar Ertragssteigerungen erreicht werden können. Ab einer Reduktion von 50% der Solareinstrahlung kommt es üblicherweise zu Ertragseinbußen.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass nicht nur jede einzelne Beerenkultur, sondern auch jede Sorte unterschiedlich auf eine Reduktion der Solareinstrahlung reagiert. Es bedarf daher immer der individuellen, standortspezifischen Betrachtung.
Welche Erfahrungen gibt es mit Äpfeln und Aprikosen unter Agri-PV?
Mit Äpfeln und Aprikosen wurden bereits positive Erfahrungen gesammelt.
Apfelplantagen profitieren von Agri-PV, da sie Schutz vor Hagel, Frost und Sonnenbrand bietet. Insgesamt wird ein ausgeglicheneres Mikroklima erreicht, so dass nennenswerte Einsparungen bei Fungiziden, Pestiziden, Herbiziden sowie bei der Wasserversorgung gemessen werden konnten.
Untersuchungen zeigen, dass die Erträge von Aprikosen in Regionen mit häufigen Wetterextremen durch Agri-PV um bis zu 15 % gesteigert werden können. Die Verschattung durch die Module schafft ein ausgeglichenes Mikroklima, das sich positiv auf Fruchtqualität und Ertrag auswirkt.
Welche Vorteile bietet Agri-PV für den Anbau von Tomaten?
Tomaten sind besonders empfindlich gegenüber Hitze und starker Sonneneinstrahlung.
Agri-PV schützt vor Überhitzung und reduziert die Verdunstung, was den Wasserbedarf um bis zu 20 % senken kann. Gleichzeitig werden Schäden durch Starkregen oder Hagel minimiert.
Ist der Substratanbau für Beerenkulturen unter Agri-PV möglich?
Ja, der Substratanbau ist eine bewährte Methode für Beerenkulturen unter Agri-PV. Diese Anbaumethode ermöglicht eine präzise Steuerung der Wasser- und Nährstoffversorgung. In Kombination mit Agri-PV lassen sich die Wachstumsbedingungen weiter optimieren, und der Wasserverbrauch kann dadurch um bis zu 20 % reduziert werden.
Wirtschaftlichkeit und Rentabilität
Was ist der optimale Vermarktungsansatz für die erzeugte Energie?
Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Das wohl attraktivste ist in aller Regel die Verdrängung des Stromes, welchen der Landwirt aktuell über das lokale Netz bezieht. Strom, der darüber hinaus produziert wird, kann über Pauschalen im Rahmen von EEG-Ausschreibungen oder auch per sogenannten PPAs (Power Purchase Agreements) verkauft werden. PPAs, oder Stromabnahmeverträge, sind langfristige Verträge zwischen einem Stromerzeuger und einem Abnehmer, in denen der Kauf und Verkauf von Energie zu vorab festgelegten Preisen und Bedingungen geregelt wird.
Bei der Entscheidung der Vermarktung sollten außerdem Speichertechnologien oder auch die lokale Wasserstofferzeugung berücksichtigt werden. Durch den ganzheitlichen Ansatz der diveo beschränken wir uns nicht auf eine Möglichkeit, und nehmen Erzeuger und Verbraucher als ein in der Gesamtheit zu optimierendes Energiesystem wahr.
Muss ich noch in Hagelschutznetze investieren, wenn ich eine Agri-PV-Anlage habe?
Die Solarmodule schützen die darunterliegenden Flächen effektiv vor Hagel. Daher bietet eine Agri-PV-Anlage – bei richtigem Design – einen guten und permanenten Schutz für die darunterliegenden Pflanzen.
Hierdurch kann das Investitionsvolumen in Hagelschutznetze erheblich reduziert und ein flächendeckender Schutz für die Anbauflächen realisiert werden.
Für einen vollumfänglichen Schutz vor Hagel kann die Agri-PV-Anlage noch zusätzlich mit integrierten Hagelschutznetzen ausgestattet werden.
Rechtliche und administrative Fragen
Was ist ein Referenz-Ertrag im Kontext von Agri-PV?
Der Referenz-Ertrag im Agri-PV-Kontext bezeichnet den Ertrag einer landwirtschaftlichen Kultur, der ohne die Beeinflussung durch Solarmodule erzielt würde. Ziel eines korrekt designten Agri-PV-Systems ist es, potenzielle Ertragseinbußen durch die Verschattung minimal zu halten. Laut DIN SPEC 91434 muss der landwirtschaftliche Ertrag mindestens 66% des Ertrags ohne Solarmodulen betragen.
Umgang mit gesetzlich geschützten Landschaftsflächen?
Der Umgang mit gesetzlich geschützten Landschaftsflächen im Kontext von Agri-PV-Anlagen erfordert besondere Vorsicht und die Beachtung von gesetzlichen Vorgaben zum Schutz von Natur und Umwelt. Solche Flächen sind oft durch Naturschutzgesetze oder andere gesetzliche Bestimmungen geschützt, um Flora, Fauna und Landschaften zu bewahren.
In der Regel müssen bei der Installation von Agri-PV-Anlagen auf diesen Flächen bestimmte Genehmigungen eingeholt und Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine negativen Auswirkungen auf das Ökosystem entstehen. Dazu gehören unter anderem:
• Einhaltung von Naturschutzrichtlinien: Die Nutzung von geschützten Flächen muss so gestaltet werden, dass die Schutzziele, wie die Erhaltung von Biodiversität und natürlichen Lebensräumen, nicht beeinträchtigt werden.
• Anpassungen im Design der Agri-PV-Anlage: Es können spezielle Anforderungen an das Design der Anlage gestellt werden, z. B. in Bezug auf die Höhe der Solarmodule, um den Schutz der Landschaft zu gewährleisten.
• Engagement mit lokalen Behörden und Naturschutzorganisationen: Vor der Umsetzung ist oft eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden erforderlich, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen und ökologischen Anforderungen erfüllt werden.
Beispielsweise könnte auf einer geschützten Fläche die Agri-PV-Anlage so angepasst werden, dass sie die natürliche Vegetation und Tiere nicht stört und gleichzeitig den landwirtschaftlichen Betrieb unterstützt.
Privilegierung
Was bedeutet der „privilegierte Status“ für Agri-PV?
Der „privilegierte Status“ für Agri-PV bezieht sich auf eine bevorzugte Behandlung oder Förderung dieser Technologie im Rahmen gesetzlicher und politischer Maßnahmen. Dieser Status wird oft durch spezielle Regelungen erreicht, die darauf abzielen, die Integration von Solaranlagen in landwirtschaftliche Flächen zu unterstützen und gleichzeitig den landwirtschaftlichen Betrieb zu fördern.
Ein privilegierter Status nach §35 BauGB kann auf unterschiedliche Weise erreicht werden. Am häufigsten wird in dem Zusammenhang auf die Ziffer 9 verwiesen, die einem Agri-PV-Vorhaben einen privilegierten Status einräumt, wenn die Anlage in einem räumlich-funktionalen Zusammenhang zur Hofstelle ist und die Grundfläche der Agri-PV-Anlage maximal 2,5ha beträgt.
Wenn eine Agri-PV-Anlage privilegiert im Außenbereich gebaut werden kann, hat dies dann mehrere Vorteile zur Folge, insbesondere ein erleichtertes Genehmigungsverfahren:
1. Privilegierte Bauvorhaben sind grundsätzlich zulässig, während nicht-privilegierte Vorhaben eine umfassendere Einzelfallprüfung benötigen.
2. Des Weiteren ist keine Bauleitplanung erforderlich, was Planungsaufwand und -kosten reduziert.
Dieser Status fördert also sowohl den Ausbau erneuerbarer Energien als auch den Erhalt und die Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Flächen.
Förderung und Vergütung
Wie hoch ist die aktuelle (Einspeisevergütung) für Strom aus Agri-PV?
Agri-PV gehört zum Segment “Besondere Solaranlagen” des EEGs. Damit gelten bevorzugte Einspeisevergütungen. Hierdurch soll die Integration von Photovoltaik in die Landwirtschaft gefördert und eine doppelte Nutzung von Flächen für Elektrizitätserzeugung und Landwirtschaft ermöglicht werden.
Für Agri-PV wird zusätzlich zum Basiswert für Freiflächenanlagen ein Aufschlag von 2,5 Cent pro kWh auf die Einspeisevergütung gewährt. Die EU-beihilferechtliche Genehmigung für diese Regelung steht zum Stand Januar 2025 jedoch noch aus. Durch den Aufschlag kann eine maximale Einspeisevergütung von 9,5 Cent pro kWh erreicht werden – dies gilt für Agri-PV-Anlagen bis 1 Megawatt (MW) fix. Für Anlagen, die größer als 1 MW sind, erfolgt die Vergütung über das Ausschreibungsverfahren, wobei die Vergütungshöhe durch das Ausschreibungsergebnis bestimmt wird.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Vergütungssätze regelmäßigen Anpassungen unterliegen können. Daher wird empfohlen, sich regelmäßig über die aktuellen Informationen bei der Bundesnetzagentur zu informieren. Gerne kontaktieren Sie uns auch in dem Kontext.
Gibt es – neben der Einspeisevergütung – noch andere Fördermittel für Agri-PV in Deutschland?
Ja, neben der Einspeisevergütung gibt es in Deutschland noch andere Fördermittel für Agri-PV, darunter Investitionskostenzuschüsse, die die Installation von Agri-PV-Anlagen unterstützen sollen. Diese Fördermittel können je nach Bundesland und spezifischem Programm variieren. Teilweise sind diese Programme für Agri-PV-Anlagen ausgelegt, die nicht über das EEG gefördert werden.
Zukunft von Agri-PV
Perspektiven für Agri-PV in Deutschland?
In Deutschland werden über 50 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt. Agri-PV bietet daher ein sehr großes Potenzial, einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende zu leisten, während gleichzeitig die heimische Landwirtschaft gestärkt und widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels gemacht wird. Das technische Potenzial von Agri-PV in Deutschland wird auf rund 1700 GW geschätzt (Quelle: Fraunhofer ISE).